Meine größten Learnings in 3 Jahren Selbstständigkeit

Ich kann und muss nicht alles alleine schaffen 

Im Juni 2020 (kurz nach der ersten Corona Kündigungswelle) brachen ⅔ meiner Einnahmen weg. Ich verlor meinen remote Job als fixe freie News-Redakteurin und stand erst mal da – ohne Sicherheit, mit 1-2 Kunden mit geringem Auftragsvolumen. Da ich schon lange vorhatte bei MSN aufzuhören, überkamen mich gemischte Gefühle: einerseits Erleichterung, andererseits Zukunftsängste und Zweifel.

Mir war eines sofort klar: ich konnte nicht so weiterwursteln wie bisher. Ich hatte wirklich keinen Tau, wie Business funktioniert. In der Schule hatte ich leider rein gar nichts über Marketing gelernt und im Studium noch viel weniger. Ich wollte mehr erreichen als der durchschnittliche Freelancer. Ich war auch durchaus bereit, die allerseits proklamierte “extra Meile” zu gehen, und ließ dafür gerne freie Tage und gemütliche Fernsehabende auf der Couch sausen… aber es wollte nicht so richtig. 

Ich war ein klassisches Opfer der Content Falle.

Ich schrieb jede Woche 2 Blogartikel und lieferte meiner Community tonnenweise Mehrwert – so richtig nach draußen gehen, traute ich mich jedoch nicht. Wenn ich etwas kommunizierte, dann immer nur per Mail oder in meiner eigenen Gruppe. Klar, ich wusste, dass ich mich im Kreis drehte, aber ich wusste nicht warum. Ich bekam viel Lob für meine Blogartikel, aber das brachte mir keine Kunden. Meine digitalen Produkte verkauften sich nicht und mein Lead Magnet wirkte irgendwie so gar nicht magnetisch. 

Es klingt absurd, aber ich kommunizierte einfach total an der Zielgruppe vorbei. Ich war damals zu 100 % in dem Glauben, ich müsse einfach viel mehr und noch viel härter arbeiten, um irgendwann ein digitales Business zu haben, das tatsächlich gut etwas abwirft. Kleine Anmerkung am Rande: Jeder Freelancer, der behauptet, von 2500 Euro Umsatz gut leben zu können, belügt sich selbst. 

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt auch schon einige Online Kurse gemacht, aber wirklich weitergebracht hatte mich keiner davon. Inhaltlich ging es da meist um Vertrieb oder Kundengewinnung – z.B. Instagram-Marketing, die Vermarktung eines Produktes oder wie man in die Presse kommt (lol). 

Ich probierte alles mögliche, ohne zu merken, dass ich Dinge anbot, die meine Zielgruppe gar nicht haben wollte. Sprichwort: Zielgruppenrecherche – ich hatte meine Hausübungen da nicht sehr konsequent gemacht. Ich hatte kein konkretes Ziel und auch keine Strategie. Ich verzettelte mich in hundert Sachen. Konsumierte Unmengen an Content und lief immer dem neuesten Shiny Object hinterher. 

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich immer nur kleine Beträge in mein Unternehmen investiert. Ich wusste ich brauchte einen richtig guten Business Coach, einen der mit mir Tacheles redet. Ich wusste, ein guter Mentor würde ein (für mich damals) kleines Vermögen kosten. Der Entschluss war trotz Preisschmerz gefasst und der Coach schnell gefunden. Gemeinsam fanden wir ein Angebot, das zu meinen Stärken passte und gefragt war: Conversion-Copywriting. Ich hatte vorher auch schon Texte für Websites geschrieben und immer sehr gutes Feedback bekommen. Ich verstand plötzlich, dass ich mich total unter Wert verkauft hatte. Copywriting war mir bis dahin nicht wirklich ein Begriff. Ich hatte davon gehört aber mich kaum dafür interessiert. 

In Bezug auf mein Marketing musste ich bei 0 anfangen, mit einem völlig neuen Angebot für einen komplett anderen Markt und auch die Zielgruppe war mir fremd. Aber es fühlte sich gut und richtig an. Das neue Kleid der Verkaufstexterin schien von Anfang an perfekt zu passen. Es passte zu meiner Expertise, ich löste ein konkretes Problem, es ergab irgendwie auch Sinn, dass ich dadurch einen viel höheren Preis abrufen konnte. Es hat noch einige Zeit gedauert, bis sich dieser Preis für mich stimmig anfühlte, aber das ist wieder eine andere Geschichte… =).

 

Ich habe aufgehört, Menschen mit einem “Bremser-Mindset” um Rat zu fragen

Ok – ich gebs zu – das Wort “Bremser-Mindset” ist hier etwas provokant gewählt… Sogenannte Bremser, das sind für mich Menschen mit einem ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis, die solche Angst vorm Scheitern haben, dass sie sich lieber unter der Bettdecke verstecken. Das sind Menschen, die bewusst oder unbewusst unter ihren Möglichkeiten bleiben. Ich denke, jeder Mensch hat solche Leute in seinem Umfeld, die einem bei mutigen Schritten, die ein gewisses Risiko mitbringen (größeren Investitionen) eher abraten. Nicht weil sie es einem nicht zutrauen, sondern weil sie einen einfach nur beschützen wollen. 

Mein erstes Mentoring war eine mittlere vierstellige Summe und ich habe alle möglichen Leute um Rat gefragt, ob ich es machen soll. Natürlich haben alle “Nein” gesagt. HAHA. Gemacht habe ich es trotzdem, aber erst viel später… Mittlerweile entscheide ich diese Dinge nach eigenem Bauchgefühl. Am Anfang der Selbstständigkeit ist das ganz natürlich, dass man noch nicht so viel Selbstvertrauen in die eigene Tätigkeit hat, das kommt mit der Zeit ganz von selbst.

Immer wieder schreiben mich Leute an und Fragen: “Magdalena, ich verfolge deine Postings auf Facebook schon eine ganze Weile, bist du in dem Coaching von XY”. Da muss ich immer ein bisschen schmunzeln… Ja, ich habe einen Mentor und zwar den besten den es gibt, eigentlich sind es zwei. Mittlerweile hat sich ein dritter dazu gesellt.

Ich habe in meinem Leben bestimmt schon die Summe eines Kleinwagens für Coachings und Online Kurse ausgegeben – ich finde nicht, dass man daraus ein Geheimnis machen soll/muss. Mit jedem Kurs habe ich etwas dazugelernt und mich ein Stück weiter entwickelt. Die Summe aus all meinen Ausbildungen macht mich zu dem Menschen, der ich heute bin. Ich weiß, dass ich mit all meinem Wissen in der Lage bin, meine Kunden optimal zu beraten und nur so sind unglaubliche Ergebnisse möglich.

 

Zu viel guter Content schadet dem Business

Vielleicht kennst du meine Story bereits. Ich habe gegen Ende des Studiums, aus innerer Intuition heraus angefangen zu bloggen, dann für regionale Zeitungen und Magazine geschrieben und so wurde meine Leidenschaft zum Texten entfacht. Als ich dann mit meinem eigenen Online Business durchstarten wollte, schrieb ich Unmengen an Blogartikel. 

Aber warum eigentlich? 

Meine großen Vorbilder hatten alle einen Blog, das musste also funktionieren. Die schrieben auch immer darüber, wie wichtig es sei, guten Mehrwert zu geben, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Erst geben – dann nehmen – für mich machte das total Sinn. Ich verstand zu dieser Zeit allerdings noch nicht, dass diese Personen bereits Angebote/Produkte hatten, die sich toll verkauften, was bei mir nicht der Fall war. 

Ein Blog ist eine coole Möglichkeit, um Traffic zu erzeugen. Eine SEO-Strategie und Pinterest sind optimale nächste Schritte, um gefunden zu werden und Interessenten auf die eigene Seite zu locken. Traffic macht allerdings nur dann Sinn, wenn die Leute auf der Seite eine Aktion ausführen – sich beispielsweise zum Newsletter anmelden oder ein Produkt kaufen. Wenn sie nur den Blogartikel lesen und die Seite dann wieder verlassen ist der ganze Aufwand ziemlich wertlos. Ein Blog muss daher strategisch aufgebaut sein, um dem Business-Erfolg zu dienen. Jeder Artikel sollte einen Call to Action beinhalten. 

Eine weitere Sache, die in meiner Blogger-Blüte völlig unbeachtet blieb: Ich konzentrierte mich viel zu sehr auf das “WIE” und viel zu wenig auf das “WAS”

Ich bin selbst ein Mensch, der unglaublich gerne Blogs liest – wenn sie gut sind, und da gibt es nicht so viele. Ein Blogartikel soll leicht zu konsumieren sein, unterhalten und/ oder informieren. Er soll Aha-Momente beinhalten. Da müssen keine technischen “how to” Anleitungen vorkommen. Ich habe in meinen Blogartikeln früher sehr detailliert beschrieben, was meine Zielperson tun muss, um Problem XY zu lösen. Doch damit ist dem Leser nicht wirklich geholfen – auch wenn er das in dem Moment denkt. Eigentlich sind diese „how to“ Inhalte innerhalb eines Kurses viel besser aufgehoben, weil man da viel mehr in die Tiefe gehen kann und eine Frage nicht nur oberflächlich behandelt wird.

 

2 Kommentare zu „Meine größten Learnings in 3 Jahren Selbstständigkeit“

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